„Eine solide Finanzverwaltung ist die Grundlage für eine optimale Pflegequalität.“

Seit drei Jahren lagert die Clinique de la Source ihre gesamte medizinische Kodierung an Swisscoding aus. Dabei profitiert sie von den Dienstleistungen im Bereich Medizincontrolling sowie von retrospektiven Dossieranalysen – mit positiven Effekten auf die Fakturierung, Rentabilität und die strukturierte Zusammenarbeit zwischen medizinischen und administrativen Teams. Cédric Zuchuat, Direktor für Verwaltung und Finanzen, spricht über diese Zusammenarbeit und ihre Auswirkungen.

Warum haben Sie sich für die Auslagerung der medizinischen Kodierung entschieden? Welche Herausforderungen gab es zuvor?
Uns fehlte es an qualifiziertem Fachpersonal im Bereich Kodierung, was uns verwundbar machte. Der Aufwand für die Dokumentation, die Anpassungen an das DRG-System und die Kommunikation mit den Versicherern nahm stetig zu. Als eine Mitarbeiterin das Team verliess, entschieden wir uns für die vollständige Auslagerung. Ich habe diese Entscheidung nie bereut – die Qualität der Kodierung hat sich seither deutlich verbessert.

Welche Leistungen erhalten Sie zusätzlich zur Kodierung?
Swisscoding übernimmt die gesamte Abwicklung: Kodierung, Nachbearbeitung und Kommunikation mit den Versicherungen. Darüber hinaus analysieren sie unsere Dossiers und zeigen Verbesserungspotenziale auf. Gemeinsam haben wir Komorbiditätsbögen eingeführt, um das Bewusstsein der Ärztinnen und Ärzte für die Auswirkungen bestimmter Diagnosen auf die Kodierung zu schärfen. Eine medizinische Kontrolleurin von Swisscoding war mehrfach vor Ort, um unsere medizinischen Teams entsprechend zu schulen.

Warum ist diese Sensibilisierung der Ärztinnen und Ärzte so entscheidend?
Viele Komorbiditäten beeinflussen die Abrechnung, werden aber nicht systematisch dokumentiert. In der Orthopädie etwa wird eine Atemwegserkrankung im Dossier eines Patienten mit Knieprothese nicht immer erfasst – obwohl sie den Tariffall beeinflussen könnte. Diese Schnittstelle zwischen Medizin und Finanzen ist zentral – und genau hier setzt das Medizincontrolling an.

Konnten Sie Leistungen erfassen, die zuvor unberücksichtigt blieben?
Ja, wir haben erkannt, dass Leistungen wie Diabetologie oder Ernährungsberatung kodiert werden können, obwohl sie bislang nicht berücksichtigt wurden. Dank Swisscoding konnten wir spezifische Leistungsformulare einführen, mit denen das Pflegepersonal seine Arbeit direkt am Patientenbett dokumentiert.

Konnten Sie durch diese Optimierungen Gelder zurückgewinnen?
Ja, eindeutig. Swisscoding hat Dossiers aus den Jahren 2022 und 2023 neu kodiert, was uns ermöglichte, mehrere Tausend Franken von den Versicherungen zurückzufordern. Ihre Analysen liefern einen echten Mehrwert – etwa durch die Identifikation von Schwankungen im Case Mix Index (CMI). So haben wir im Oktober festgestellt, dass der Rückgang unseres CMI auf eine Reduktion der Intensivpflegezeiten im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen war. Solche Auswertungen helfen uns, gezielt zu handeln und finanzielle Veränderungen besser zu verstehen.

«Zunächst befürchteten wir, an Autonomie zu verlieren – tatsächlich aber haben wir mehr Transparenz und Kontrolle über den Stand und die Qualität unserer Kodierung gewonnen.»

Cédric Zuchuat, Direktor für Verwaltung und Finanzen Clinique de la Source, Lausanne.

Gab es anfänglich Bedenken hinsichtlich der Auslagerung?
Zunächst befürchteten wir, an Autonomie zu verlieren – tatsächlich aber haben wir mehr Transparenz und Kontrolle über den Stand und die Qualität unserer Kodierung gewonnen.

Wie wirkt sich die Genauigkeit der Kodierung auf Ihr Finanzmanagement aus?
Sie erlaubt keine absolute Prognose der Einnahmen, da wir weiterhin von der ärztlichen Tätigkeit, den Versicherungsverträgen und der Wirkung des DRG-Katalogs abhängig sind. Dennoch verschafft uns die präzisere Kodierung eine klare Echtzeitübersicht, mit der wir flexibler auf Schwankungen reagieren können.

Inwiefern trägt diese Arbeit über die Wirtschaftlichkeit hinaus zur Versorgungsqualität bei?
Durch die optimierte Ertragslage können wir weiterhin in moderne Medizintechnik investieren und qualifizierte Ärztinnen und Ärzte für uns gewinnen. Zudem sind wir in der Lage, eine hohe Pflegedichte beizubehalten – was entscheidend ist, da unser Mehrwert in der Zeit liegt, die das Pflegepersonal den Patientinnen und Patienten widmen kann. Eine solide Finanzverwaltung ist somit ein Garant für hohe Pflegequalität.

Die Verbindung von Medizin und Finanzen ist eine Herausforderung. Wie gehen Sie damit um?
Ab 2025 werden Ärztinnen und Ärzte direkt vom CMI betroffen sein – das wird sie dazu motivieren, enger mit den Finanzteams zusammenzuarbeiten, um die Kodierqualität zu verbessern. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der Medizincontroller noch strategischer. Zusätzlich haben wir eine Patient Itinerary Managerin (IPM) eingestellt, die als Schnittstelle zwischen den Teams fungiert und sicherstellt, dass alle relevanten Informationen vollständig dokumentiert werden.

Welche Herausforderungen sehen Sie in Zukunft?
Wir streben mehr Stabilität im Verhältnis zu den Versicherungen und den Ärztinnen und Ärzten an – gerade angesichts der laufenden Anpassungen bei Tarifen und Honoraren. Auch die Zukunft der Zusatzversicherungen ist eine Herausforderung: Das heutige SVV-Modell bietet den Versicherten kaum Anreize, solche Policen abzuschliessen. Das wird sich auf die Finanzierung der privaten Versorgung auswirken. Wir müssen mit den Versicherern zusammen neue tragfähige Modelle entwickeln. Und schliesslich wird mit der Einführung des neuen TARMED und der Fallpauschalen auch die Komplexität der Kodierung weiter zunehmen.

Ist ein Partner wie Swisscoding in diesem Umfeld ein echter Mehrwert?
Auf jeden Fall. Ihr Fachwissen hilft uns, die wachsende Komplexität zu meistern – insbesondere in Hinblick auf die künftigen Herausforderungen der ambulanten Kodierung. In einem sich ständig wandelnden Umfeld ist ein strategischer Partner von unschätzbarem Wert.

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Herzlich willkommen an Aurélien Ferlay, der seit dem 1. Juni 2025 als Praktikant für Künstliche Intelligenz & Machine Learning bei Swisscoding Technologies tätig ist!

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