«Kostenreduzierung durch KI»

Swiss Medical Network ist die erste Spitalgruppe, die sich freiwillig an der Entwicklung einer auf KI basierten Lösung beteiligt, die Krankendossiers kodieren kann. Lernen Sie Robert kennen, eines Pioniers, der an eine zukunftsweisende Lösung glaubt.

Seit wann arbeiten Sie mit Swisscoding zusammen und warum?
Wir begannen unsere Zusammenarbeit mit Swisscoding vor etwa vier Jahren aufgrund des zunehmenden Mangels an medizinischen Kodiererinnen und der immer komplexeren Tarifanforderungen der Eidgenossenschaft, wie SwissDRG oder ST-Reha. Es schien uns angebracht, einen Back-up-Partner zu haben. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Kontinuität der Kodierung zu gewährleisten, die die wichtigste Grundlage für die Erstellung der Rechnungen an die Versicherungen bleibt.

Wie kam es, dass Sie an KI gedacht haben, um Ihren medizinischen Kodierungsprozess zu unterstützen?
Seit mehreren Jahren suchen wir nach Lösungen, um die medizinische Kodierung zu automatisieren. Denn bei vielen komplexen Fällen erhalten die Kodiererinnen nicht immer ausreichende Unterlagen oder Informationen von den Ärzten. Und wir stehen vor einer echten Schwierigkeit, wenn das Ergebnis der Kodierung die Kosten der Einrichtungen nicht deckt. In diesem Zusammenhang könnte die Automatisierung der medizinischen Kodierung einen Teil der Arbeitsbelastung der Kodiererinnen auffangen, wodurch sie mehr Zeit hätten, mit den Ärzten zusammenzuarbeiten und ein Kodierergebnis zu erzielen, welches der Behandlung vollständig entspricht.

Und wie begann Ihr KI-Abenteuer mit Swisscoding?
Ich hatte meine Suche nach einer Lösung für die Automatisierung der Kodierung mit Herrn Stefaniak geteilt. Eines Tages kam er auf mich zu und schlug mir eine Lösung vor, die auf künstlicher Intelligenz basierte. Damit sie funktionierte, musste er die Maschine mit medizinischen Dokumenten «füttern», sie lernte diese zu lesen und zu kodieren. Er benötigte also eine grosse Menge an Daten. Dank eines bei uns installierten Datenanonymisierungssystems konnten wir anonymisierte Orthopädie-Daten in aller Sicherheit übertragen, zusammen mit der vorhandenen menschlichen Kodier- Dokumentation. Somit konnte die Maschine durch Vergleiche lernen. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Im Bereich der Orthopädie kann die Maschine eine Genauigkeit von 98% erreichen, was der Genauigkeit einer menschlichen Kodiererin entspricht. Das ist sehr vielversprechend für die Zukunft.

«Diese Technologie verbessert die Qualität
der administrativen Betreuung von Patienten
und senkt zeitgleich die Kosten»


Robert Derendinger, Direktor GAP, Swiss Medical Network

Wie ist die Implementierung in Ihren Systemen, ist sie kompliziert? Müssen Sie Personal ausbilden?
Absolut nicht. Die Maschine «interpretiert» direkt die Dokumente in der Patientenakte und platziert die Codes automatisch an der richtigen Stelle in der Akte, bereit für die Rechnungsstellung.


Haben Sie mit Ihren Kodierteams darüber gesprochen?
Natürlich, von Anfang an. Natürlich weckt die Technologie Ängste. Niemand möchte durch eine Maschine ersetzt werden. Aber in diesem Fall bin ich davon überzeugt, dass der Beruf der Kodiererin nicht von KI bedroht ist. Sie kann sich auf Kontrollaufgaben und Unterstützung von Ärzten konzentrieren, mit dem Ziel die Qualität der Akten zu gewährleisten. Wir brauchen qualifizierte Personen, die die Verbindung zwischen der medizinischen und der finanziellen Welt herstellen können, und ich glaube, dass Kodierteams in dieser Funktion eine echte Rolle spielen können.


Was ist Ihre Zukunftsvision für Ihre Spitalgruppe mit dieser Technologie?
In einer ersten Phase hoffe ich unsere Kodierprozesse durch die verbesserte Qualität der medizinischen Dokumentation zu optimieren, welche von den Kodiererinnen erreicht werden wird, die von einer erheblichen Arbeitsbelastung befreit werden. Ausserdem werden wir durch die schnellere Kodierung der standardisierten Fälle auch unsere Rechnungen schneller ausstellen können. Man muss bedenken, dass die Maschine in 5 Sekunden kodiert, wofür eine Person 25 Minuten braucht.


Wie steht es mit dem Gesundheitssektor in der Schweiz insgesamt?
Ich hoffe, dass sich langfristig auch andere Spitäler auf das Abenteuer KI einlassen werden, denn das Potenzial ist enorm. Diese Technologie wird uns erlauben, die Qualität der administrativen Betreuung der Patienten zu verbessern und gleichzeitig die Kosten zu senken. Durch die Standardisierung der Kodierung werden Abweichungen bei der menschlichen Interpretation beseitigt, was den Vergleich zwischen Einrichtungen zur Ermittlung der besten Praktiken erleichtert. Von diesem Standard profitieren alle: Spitäler, Patienten und sogar die Versicherer, die ihre Kontrollkosten senken können, was sich möglicherweise auf die Versicherungsprämien auswirkt. Die Dynamik der kontinuierlichen Verbesserung hat gerade erst begonnen.

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